Heinrich Schütz – Namenspatron der Kreismusikschule Nordsachsen

Im Jahre 1985 erhielt die damalige Kreismusikschule Torgau-Eilenburg den Namen des großen deutschen Komponisten Heinrich Schütz. Es wurde mit dieser Namensgebung Bezug auf ein musikgeschichtlich hochbedeutendes Ereignis genommen, nämlich auf die Uraufführung der ersten deutschsprachigen Oper „Dafne“ am 14. April 1627 auf Schloss Hartenfels in Torgau.

Heinrich Schütz ist der bedeutendste deutsche Musiker des 17. Jahrhunderts. Im Verlauf seines knapp 90-jährigen Lebens hat er die musikalischen Entwicklungen in Mitteldeutschland so stark geprägt und begleitet wie kein Zweiter. Angesichts der musikhistorischen  Bedeutung von Heinrich Schütz  erfüllt es Lehrkräfte und Schüler der Kreismusikschule Nordsachsen mit Stolz, dass ihre Einrichtung den Namen eines so großartigen Komponisten tragen darf.

Geboren wurde er am 8. Oktober 1685 in Köstritz, 1590 zog die Familie nach Weißenfels. Im Alter von 13 Jahren wurde Schütz vom kunstsinnigen Landgrafen Moritz entdeckt, der ihn als Kapellknaben nach Kassel engagierte. Im Anschluss an die von Moritz finanzierte Musik- und Schulausbildung konnte Schütz in Marburg studieren; ab 1609 bezahlte der Landgraf dem jungen Musiker zudem eine dreijährige Studienreise nach Venedig. Hier lernte Schütz die modernen Kompositionstechniken, insbesondere die mehrchörige Kirchenmusik kennen. Als sein Günstling 1613 endlich nach Kassel zurückkehrte, konnte Landgraf Moritz von dessen Lernerfolgen aber kaum profitieren. Schon 1614 wurde der sächsische Kurfürst Johann Georg I. auf den talentierten und gut ausgebildeten Musiker aufmerksam; nach zähen Verhandlungen mit Moritz konnte er Schütz 1617 als Hofkapellmeister nach Dresden verpflichten. 

Schütz bekleidete das Amt über 50 Jahre. Seine Dienstzeit wurde 1628 von einer zweiten Italienreise unterbrochen, die ihn erneut – diesmal für über ein Jahr – nach Venedig führte. Im Zuge der Wirren des Dreißigjährigen Krieges, der 1631 auch Sachsen erreichte, kam die Dresdner Musikpflege zusehends zum Erliegen. Als die sächsische Prinzessin Magdalena Sibylle den dänischen Kronprinzen heiratete, reiste Schütz von 1633 bis 1635 nach Kopenhagen, um die musikalische Leitung der Hochzeitsfeierlichkeiten zu übernehmen und den Kriegswirren in seiner Heimat für einige Zeit zu entfliehen. Zurück in Dresden versuchte er sich mit seinen Kompositionen auf die veränderten Aufführungsbedingungen der Kriegsjahre einzustellen. Seine Kleinen Geistlichen Concerte, die 1636 erschienen, trugen diesem Umstand durch eine verringerte Chor- und Instrumentalbesetzung Rechnung.

Mit dem Tod Johann Georgs I. konnte Schütz im Alter von inzwischen über 70 Jahren in den langersehnten Ruhestand treten, wozu er seinen ständigen Wohnsitz 1657 wieder in die Stadt seiner Kindheit – nach Weißenfels – verlegte. Begraben wurde er jedoch in Dresden, wo er sich zum Zeitpunkt seines Todes am 6. November 1672 aufgehalten hatte. 

Heinrich Schütz (Portraitgemälde von Christoph Spetner, um 1660. Kunstbesitz der Universität Leipzig) 
 
Heinrich Schütz (Portraitgemälde von Christoph Spetner, um 1660. Kunstbesitz der Universität Leipzig)

Die Oper „Dafne“ hat für Torgau besondere Bedeutung, wobei die Komposition der angeblich ersten deutschen Oper leider nur indirekt durch historische Quellen belegt ist. Die Partitur ist bis heute verschollen.

Die folgenden beiden Klangbeispiele dokumentieren Schütz' musikalische Entwicklung während des Dreißigjährigen Krieges. Das vierchörige Konzert Danket dem Herren, denn er ist freundlich (SWV 45) veröffentlichte Schütz in seinen 1619 gedruckten Psalmen Davids; entstanden ist das Stück allerdings bereits zwei Jahre zuvor für die Hundertjahrfeier der Reformation. 

Das achtstimmige Konzert Nun danket alle Gott komponierte Schütz über 30 Jahre später für das sächsische Dankfest, das anlässlich des Abzugs der schwedischen Truppen am 22. Juli 1650 gefeiert wurde.

H. Schütz: "Nun danket alle Gott"

 

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